Fakten und Sachlichkeit in der Diskussion

Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) trifft sich in Dithmarschen zur Jahresversammlung und führt einen informativen Dialog zur Krabbenfischerei

Büsum. „Fischereiliche Familienbetriebe müssen mit dem Schutz der marinen Lebensräume Hand in Hand gehen“, erklärt Bürgermeister Gerd-Christian Wagner, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN). „Denn sie wissen, dass davon ihre Existenz abhängen könnte.“ Als Fachkundige bemerken sie negative Umwelt-Veränderungen tagesaktuell sowie großflächig. Und sie hätten wohl keine Scheu, das dann öffentlich zu machen. Verschwänden sie aber, würden vermutlich regional nicht verwurzelte Großbetriebe nachrücken und einen deutlich größeren Umwelteinfluss ausüben.

Zur sachlichen Klärung der oft emotional geführten Diskussion hat die SDN Dr. Gerd Kraus vom Thünen-Institut für Seefischerei eingeladen, aktuellste Forschungsergebnisse sowohl zu den Umwelteinflüssen als auch den Zukunftsaussichten der Krabbenfischerei in der deutschen Nordsee vorzustellen. Er erklärt der Versammlung, dass die gegenwärtige Krabbenfischerei, soweit messbar, nur sehr geringe und kurzfristig umkehrbare Auswirkungen auf den Meeresboden habe. Es gäbe somit keinen Grund, sie aus dem Wattenmeer auszuschließen. Allerdings würde es gerade für kleine Familienbetriebe zukünftig immer unsicherer. Sie seien langfristig gefährdet, wenn ihre Flotte sich weiter radikal verkleinere sowie Hafen- und Vermarktungs-Infrastrukturen sich monopolisierten oder gar wegbrächen. „Wir müssen uns da als Gesellschaft entscheiden, was wir haben wollen.“ Laut Dr. Kraus müsstOliver.Ebken@SPD-Cuxhaven.deen sich die Krabbenfischer einem Strukturwandel stellen und nennt dazu beispielhaft neue Ko-Nutzungskonzepte, prototypische Küstenfischereischiffe inclusive Neubauförderung aber ebenso eine Kapazitätsanpassung.

Die zahlreich anwesenden Krabbenfischer hingegen sehen sich aktuell vor steigenden Problemen. Eine Fischereivertreterin macht deutlich, die Krabbenfischerei sei einfach Teil ihrer Identität. Zudem biete sie aber auch Tradition für die Nordseeküste und sei als Tourismusmagnet für Küstengemeinden und lokaler Gastronomie von außerordentlich hohem Wert.

Alle Anwesenden sind sich einig, dass der vor kurzem abgebrochene Dialog zu den Zukunftsthemen wieder aufzunehmen sei.

Mit freundlicher Bitte um Beachtung und Veröffentlichung,

SDN Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V.

– Pressestelle –

Peter Andryszak

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Zusatz-Info:

Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)

ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie auch der Unterelbe. Weitere Themen wie Offshore-Wind, Schlickverklappung, Meeresmüll, Fischerei, CCS, Havarierisiken, Industrialisierung folgen u.a..