„Wir sind nun einmal nicht allein auf dieser Welt“

Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste SDN mahnt am Beispiel der Schweinswale zum selbstkritischen Innehalten des technischen Ausbau- und Nutzungswahns gegen den Lebensraum Nordsee

Deutsche Nordsee. Aus menschlicher Sicht sind Wale außerordentlich große Sympathieträger. Von daher wird ihre Vertreibung oder gar gezielte Tötung weltweit vielfältig abgelehnt. Auch in der Nordsee lebt eine Walart – die Schweinswale. Zwar nicht so groß und imposant wie Buckel- oder Pottwale, lösen sie doch immer wieder große Begeisterung bei vielen Menschen aus, wenn sie sich nahe der Küsten oder vom Schiff aus sehen lassen. „Und doch fördert der moderne Mensch in vollem Bewusstsein ihr allmähliches Aussterben in Nord- und Ostsee,“ sorgt sich SDN-Vorsitzender und Bürgermeister Gerd-Christian Wagner. Aktuelle Schätzungen würden von einer Reduzierung der Population innerhalb der deutschen Nordsee von rund 1,8 Prozent pro Jahr ausgehen; im Walschutzgebiet vor Sylt sogar 3,8 Prozent. „Seit der Jahrtausendwende steigt die Anzahl an Todfunden – und das seit 2005 noch verstärkt.“ Unter normalen Bedingungen könnten die Kleinwale über 20 Jahre alt werden. Allerdings würde aktuell ein Großteil von ihnen bereits im Alter von deutlich unter zehn Jahren sterben. „Schlicht ein unausgesprochenes Todesurteil für die Art. Zumal die Weibchen erst zwischen drei und fünf Lebensjahren geschlechtsreif sind und auch dann nur ein Kind pro Jahr gebären.“ Ganz kritische Schätzungen gingen sogar davon aus, dass überhaupt nur noch jedes dritte Weibchen ihre Geschlechtsreife erreiche. „So kann sich ihre Population nicht erhalten. Sie sterben, durch menschlichen Einfluss und Ignoranz, in überschaubarer Zeit einfach weg“, so Wagner.

Bedrohungen

Dabei würden Schweinswale als ein Anzeiger für den Zustand des Meeres und seiner Ökosysteme gelten. „So könnte man fast froh darüber sein, dass hier auch tierische Sympathieträger betroffen sind,“ merkt Wagner kritisch an, „sie finden mit ihren künstlich erschwerten Lebensumständen zumindest immer wieder kurzzeitiges Medieninteresse.“ Was dem Menschen bei den meisten anderen negativ betroffenen Arten, wie zum Beispiel Haie und Rochen, nicht einmal eine kurze Notiz wert wäre. Die Tiere der Nordsee seien ständig und wachsend komplexen und vielfältigen Belastungen ausgesetzt, die der Mensch voll zu verantworten habe. So drohe ihnen alltäglich eine Gemengelage an Gefahren und Störungen durch toxische Belastungen, steigendem Parasitenbefall insbesondere von Lunge und Ohren, Ressourcenkonkurrenz sowie Beifang durch die industrielle Sandaalfischerei, stetig weiter wachsende menschliche Nutzungsinteressen mit einhergehenden Lebens- wie Ruheraumverminderungen und ganz extrem Traumata durch Unterwasserlärm basierend auf Schiffsverkehr, Sprengungen sowie Bauarbeiten. „Schweinswale werden mit all dem zunehmend vertrieben oder sogar getötet,“ zeigt sich Wagner erschüttert. Besonders erschreckend fände er es zudem, dass sich in den Schweinswalen als Endglieder der Nahrungskette auch immer mehr Gifte ansammeln; besonders im Körperfett und in der Muttermilch.

Verantwortung

„Wir müssen dringend die Auswirkungen der Gesamtbelastung durch alle menschlichen Aktivitäten bei den Nordseebewohnern besser verstehen und deutlich reduzieren,“ fordert der SDN-Vorsitzende. Denn Schweinswale könnten aufgrund ihres hohen Energiebedarfs nur wenige Tage ohne Nahrung überleben. Somit seien sie fast ständig mit Nahrungsaufnahme befasst und eine Störung hieße Flucht (wohin?) und koste den Tieren viel Zeit und Energie. Um ihnen zum Schutz beispielsweise mehr Ruhe- und Rückzugsräume zu bieten, brauche es nur größere sowie störungsarme Schutzgebiete. Wenn dann noch relativ einfache Maßnahmen zur Reduzierung des Unterwasserlärms wie langsamer fahrende Schiffe und Schallschutz bei Bau- und Sprengmaßnahmen hinzu kämen, wäre schon einmal ein großer Schritt getan. „Viele Beispiele in der Welt zeigen immer wieder, dass es sich sowohl für Natur wie Fischerei schon in kurzer Zeit lohnt, Gebiete zu schonen,“ so Wagner.

Forderung

So fordere die Schutzgemeinschaft alle an den Störungen beteiligten auf, ihre Aktivitäten streng auf ihre wirkliche Notwendigkeit zu überprüfen und dabei vor allem das Lebensrecht der vielen Lebensformen in der Nordsee als Priorität mit zu bedenken. „Ich sehe hier ganz im Sinne des Bundesverfassungsgerichtes, eine Stärkung ökologischer Verantwortung und Nachhaltigkeit als unsere unbedingte Pflicht der Natur und besonders den folgenden Generationen gegenüber”, bestärkt der SDN-Vorsitzende Gerd-Christian Wagner seine Position. „Wir sind nun einmal nicht allein auf dieser Welt.“

Mit freundlicher Bitte um Veröffentlichung,

SDN Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V.

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Peter Andryszak

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Zusatz-Info 1

Eine Flut von Gefahren für die Nordsee-Bewohner (beispielsweise):

Abwässer, Altmunition, Airguns, Aquakulturen, Bauarbeiten, Baulärm, Beifang, Belastungen (toxisch), Beleuchtungen, chemische Substanzen, Düngemittel, Fahrwasser-Baggerungen, Flüssiggas-Terminals, Flussvertiefungen, Gasförderung, Geisternetze, Giftstoffe (steigende Anzahl), Industrieabwässer, Jetskis, Kabelbau, Kiesförderung, Klärschlamm, Kollisionen, Lichtverschmutzung, militärische Nutzungen, Militärübungen, Müll, Nährstoffe, Nahrungsmangel, Nutzungsdruck (Zunahme), Ökosysteme (neu entstehend), Öle, Ölförderung, Parasitenbefall (Lunge und Ohren), Pipelinebau, Rammungen, Ressourcenkonkurenz (Sandaalfischerei), Riffe (künstlich), Ruhezonen und Rückzugsräume (Nicht vorhanden), Sandförderung, Sauerstoffgehalt (Veränderung), Schädlingsbekämpfungsmittel, Schadstoffe, Schiffslärm (Dieselmotoren + Kavitation), Schiffsverkehr, Strömungen (Veränderung), Schwermetalle, Speedboote, Sprengungen, Technisierung (steigend), Traumata, Teile der Fischerei, Tunnelbau, Überdüngung, Überfischung, Unkrautvernichtungsstoffe, Unterwasserlärm, Verklappungen, Wasserbau, Wasserschichtung (Veränderung), Wasserverschmutzung, Windparks und daraus resultierende kumulative sowie synergistische Effekte.

Zusatz-Info 2

Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)

ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe.

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Müllkippe Nordseegrund – Und wieder soll CO₂ unter den Meeresgrund gepresst werden

Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) äußert starke Bedenken gegen beabsichtigte Verpressung von CO₂ (CCS) unter dem Nordseegrund als vermeindliche Lösung zum Klimaschutz

Deutsche Nordsee. „Mit der erneuten Absicht, CO₂ zukünftig unter der Nordsee deponieren zu wollen, bahnt sich – neben der Verklappung von Baggergut – noch eine weitere Art der Müllbeseitigung in den maritimen Lebensraum an. Ganz im Sinne „Aus den Augen aus dem Sinn”” befürchtet Gerd-Christian Wagner, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN). Dabei habe schon die RESCUE-Studie aufgezeigt, dass eine solche Verpressung in den Untergrund (CCS) für die Erreichung einer Treibhausgasneutralität in Deutschland nicht erforderlich ist. Demnach reiche allein schon die Nutzung natürlicher Senken wie Wälder sowie nachhaltige Holzwirtschaft vollständig aus. „Stattdessen müssen wir doch viel mehr die immer weiter steigende CO₂-Produktion bekämpfen.” Es gelte, die Entstehung von Klimagasen zu vermindern und nicht auf kommende Generationen hin kosten- und energieintensiv unsicher einzulagern. „Einzig das ist wirklich nachhaltig und klimafreundlich – und auch noch ganz ohne Risiko.” Zudem sei die Nordsee – auch ohne als Beitrag zum Klimaschutz deklarierte Augenwischereien – schon heute bei weitem als Industriegebiet übernutzt.

Schon Jahre altes Problem

Schon im Jahre 2011 beschloss die Mitgliederversammlung der SDN in Husum eine Resolution gegen die Ablagerung von Kohlendioxid aus Kraftwerken und Industrie im Meeresboden unter Nord- und Ostsee. Der einzig sinnvolle und von der Bevölkerung gewollte Weg bestehe demnach in einem kompletten Verbot von CCS in Deutschland. Industrieabfall im Untergrund zu verpressen, sei gefährlich und umweltschädlich – gleichgültig, ob an Land oder auf See. Zudem bot für den kommunalen Umweltverband auch der Gesichtspunkt des Haftungsrisikos bei der CCS-Technologie einen deutlichen Kritikpunkt. „Nach 30 Jahren geht das Haftungsrisiko auf den Bund und damit auf die Steuerzahler über,“ mahnte die SDN damals.

CCS-Technologie

Nicht nur, dass die CCS-Technologie bei all ihren Risiken kein Gramm CO₂-Ausstoß verringere. Das Abscheiden des Gases, sein risikohafter Transport durch Pipelines, per Schiff, Schiene oder Straße zum Speicherortund das Verpressen in den Untergrund verursache auch noch einen enorm zusätzlichen Energieaufwand (lt. Umweltbundesamt ca. 40 %) und hohe Kosten. Zudem sei ein riesiger Flächenverbrauch für ein Netz von Abscheidungsanlagen, Pipelines, Zwischenspeichern, Umladestationen und Häfen von Nöten. Bliebe noch das Risiko einer Leckage mit lebensgefährlichen Auswirkungen auf das Grundwasser, den Boden und angrenzende Lebensräume. Und auch ein technisch noch so versiertes Monitoring könne einen Unfall lediglich feststellen, aber nicht verhindern. „Der Gebrauch dieser Technologie erweckt mehr den Eindruck eines klimapolitischen „Greenwashings“, als den einer echten Lösungssuche für das CO₂-Problem,“ befürchtet Wagner, „und es muss allen Beteiligten damit stets bewusst sein, das ein solch technisches Verfahren nicht ausreichen kann, die von Menschen vollzogene Vermüllung der Atmosphäre zu beseitigen.” Auf dem Weg zur Dekarbonisierung unseres Landes könne CCS bestenfalls ein Umweg, schlimmstenfalls ein Rückschritt sein. Der weitaus größte Erfolgsfaktor sei, einfach weniger neues CO₂ zu produzieren.

Die Alternative

Und dass sich aktuell immer mehr Konzerne aus dem Energiesektor – mit Blick auf große deutsche und EU-Klimaschutz-Fördertöpfe – mit milliardenschweren Investitionsideen zur CO₂-Verpressung zu Worte melden, trüge auch nicht zu seiner Beruhigung bei, so der SDN-Vorsitzende weiter. Man sehe hier offensichtlich einen Markt, dem zukünftig hohe Wachstumsraten zuzuschreiben wären. So sei etwa eine rund 900 Kilometer lange Pipeline durch die Nordsee nach Norwegen geplant, die noch vor 2032 in Betrieb gehen solle und jährlich mit 20 bis 40 Millionen Tonnen CO₂ etwa 20 Prozent der gesamten deutschen Industrieemissionen transportieren könne. „Der Bau neuer Unterwasser-Pipelines würde die Nordsee und das Wattenmeer mit Flächenverbrauch, Lärmbelastung sowie Leckagengefahr noch ein Stück mehr zum lebensfeindlichen Industriegebiet degradieren,“ gibt der SDN-Vorsitzende zu bedenken. Zudem dürfe man auch nicht einen möglichen Nutzungskonflikt übersehen. Die Lagermöglichkeiten von nahezu leer geförderten Erdgas- und Öllagern an Land wie im Meer seien in ihrer Kapazität physikalisch begrenzt und stünden zur Speicherung von Energieträgern wie Wasserstoff oder Ergas nicht mehr zur Verfügung. „Und wieder zeigt sich eine stark von Industrieinteressen überlagerte Entscheidungsfindung in der Klimapolitik. Anstatt die immensen Fördergelder zum Beispiel für Energieeinsparungen im Gebäudebereich, Energiemanagement der Industrie, Kreislaufwirtschaft, Ressourcen-Verbrauchsminderung, Substitution sowie Dekarbonisierung zu verwenden.“ Denn damit würde nachfolgenden Generationen nicht noch eine weitere schwerwiegende ökologische und wirtschaftliche Erblast hinterlassen.

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Zusatz-Info:

Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)

ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe.

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Deichsicherheit gegen ökonomisches Desaster

Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) warnt vor möglichen Deichschäden nahe Cuxhaven durch weitere Auskolkungen als Folge der FlussvertiefungDeutsche Nordsee. „Von welcher hohen Bedeutung qualitativ gute Deiche sind, erleben wir gerade dieser Tage in Niedersachsen“, erklärt Bürgermeister Gerd-Christian Wagner, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN). „Noch bedrohter sind dabei die doppelbelasteten See- und Flussdeiche, durch die ungleich größere und zudem ggf. auch salzhaltige Wassermassen gehindert werden, das Kulturland zu überfluten.“ Schlecht sei nur, wenn selbst den guten Deichen allmählich der stabile Untergrund wegspüle. Bestes Beispiel dafür wäre an der Unterelbe die Abweiserbuhne Glameyer-Stack, wenige Kilometer flussaufwärts gelegen vom Deichabschnitt „Altenbrucher Bogen“. Noch auf Höhe des Landkreises Cuxhaven. Dort geschehe es bereits seit vielen Jahren. Mit jeder weiteren Flussvertiefung immer verstärkter. Ganz besonders seit der Verfüllung der Medemrinne zur Erhöhung der Fließgeschwindigkeit. „So ist schon seit Jahren bekannt, dass dort im südlichen Bereich der Fahrrinne eine Auskolkung stattfindet, die mittlerweile eine Tiefe von über 30 Metern erreicht und sich sogar bis dicht an den Glameyer-Stack in Ufernähe ausgedehnt hat.“ Das bedeute eine deutlich erhöhte Gefahr für die Stabilität des Deiches! Wattabtrag, Erosionen an der Böschung, Deichsackungen oder Schäden am Deckwerk wären dabei erste Alarmsignale.

Hamburger Forderung

„Und zu allem Überfluss steht wieder einmal eine umsichtige Vorsorge für den Fluss mit kurzsichtigen Ansprüchen im Widerstreit”, ärgert sich Kapitän und Seelotse Ulrich Birstein, zweiter SDN-Vorsitzender. „Immer mehr wird klar, dass die Elbvertiefung nicht nur ein ökologisches, sondern auch ein ökonomisches Desaster ist!“ Allerdings sehe das Hamburgs aktuelle Wirtschaftssenatorin, Dr. Melanie Leonhard, wohl nicht so. Vielmehr fordere sie aktuell, die “ursprüngliche Elbvertiefung” herzustellen, die in einigen Bereichen der Elbmündung gar nicht vollständig abgeschlossen worden sei. „Wir in Hamburg erwarten, dass der Bund seine Verantwortung ernst nimmt”, macht sie dazu noch deutlich. „Es wird immer deutlicher, dass der Hamburger Senat am liebsten eine durchgängig kanalisierte untere Elbe hätte”, ist sich Birstein sicher. Allerdings vermutet er, dass das aufgrund der aktuell riesig gestiegenen Baggermengen, nebst ihren Auswirkungen, niemals der Fall sein wird und sein kann. „Stattdessen sollte Hamburg ernsthaft damit beginnen, sein Hafenkonzept in Richtung Effizienz für Steuerzahler und Umwelt, insbesondere der Flussnatur, konstruktiv zu überdenken.” Und das natürlich unter Einbeziehung der anderen Seehäfen.

Altenbrucher Bogen“

Der „Altenbrucher Bogen“ ist als Prallhang der am meisten durch hohe Fließgeschwindigkeit der Elbe belastete Bereich der Unterelbe. Wesentliche Belastungen dieses Uferabschnitts, mit kaum schützendem Deichvorland wie Watt und Vorstrand, erfolgen dauerhaft wegen extremer Wassertiefen in unmittelbarer Deichnähe sowie hoher Seegangsbelastung durch Strömungs-, Wind- und Schiffswellen. „Die Möglichkeit eines Deichbruchs bei Sturmflut ist wenige Kilometer flussaufwärts, am Glameyer-Stack. vergleichsweise hoch”, befürchtet Birstein. Das Schutzbauwerk könnte instabil werden, wenn es sein Grund- und Baumaterial in den sich immer weiter ausweitenden 30-Meter-Kolk verlöre. „Sicher hat der Hamburger Hafen eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung“, führt er weiter aus, „aber natürlich muss auch der Schutz der lebendigen Umwelt in und bei den Flüssen mindestens gleichbemessen berücksichtigt werden.“

Einige SDN-Forderungen

– Verringerung der Fluss-Strömungen.

– Verringerung der Wasser-Trübung.

– Verbesserung der Lichtverhältnisse für Fischfauna und Unterwasserflora.

– Ausweitung der Flachwasserbereiche.

– Förderung von Laichgebieten für Süßwasser- und Brackwasserfische.

– Förderung der biologischen Vielfalt am Fluss, im Wasser und am Grund.

– Umweltgerechte Maßnahmen zum Schutz des Grundwassers durch Verlagerung der Salinität flussabwärts.

– Ende einer Beeinträchtigung von Nebengewässern sowie Zufahrten in die Elbe.

– Schutz ökologisch wichtiger Nebengerinne der Elbe vor Austrocknung.

– Deutliche Verringerung der Unterhaltungsbaggerung.

– Umweltgerechte Maßnahmen zur Verringerung der Erosion in Fahrrinne und am Fluss-Rand.

– Umweltgerechte Maßnahmen zur Verbesserung der Sauerstoffverhältnisse im Wasser.

– Umweltgerechte Sicherung der Deiche und Deckwerke.

– Aufgabe der Versuche, die untere Elbe endgültig zu kanalisieren.

– Konstruktiv neues Hafenkonzept; unter Einbeziehung der anderen Seehäfen.

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Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)

ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe.

Die SDN ist Mitglied der KIMO International: http://www.kimointernational.org

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Mit Bagger-Schlick den Nordseegrund erdrücken und das Wasser vernebeln

Schutzgemeinschaft SDN fordert echt dauerhafte Lösungen für Umgang mit Baggerschlick

Deutsche Nordseeküste. „Die Schutzgemeinschaft schließt sich der Forderung des Kreises Nordfriesland an, die Verbringung von Baggergut an der Tonne E3 entschieden abzulehnen“, erklärt Bürgermeister Gerd-Christian Wagner, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN). „Das permanente Ausbaggern der Elbe und die Verklappung an E3 ist weder nachhaltig noch auf die Zukunft hin lösungsorientiert.“ Die SDN weise gerade in Sachen Verklappung von Hafenschlick schon seit vielen Jahren immer wieder auf eine lange Reihe möglicher, wahrscheinlicher wie auch erfolgt negativer Auswirkungen für Mensch und Meeresumwelt hin. Die Vorgaben der Meeresstrategierahmenrichtlinie und der Wasserrahmenrichtlinie würden durch die weitere Verbringung von Baggergut an die Tonne E3 und weiteren Verklappstellen grob missachtet.

Baggerei

Es sei zwingend geboten, so der SDN-Vorsitzende weiter, eine echte Lösungssuche anzupacken und nicht fortwährend in einfach widersinniger Weise ein Problem zu schaffen und es anschließend als Begründung zu nutzen, mit gleicher Methodik wie bisher, eine Verschärfung des bestehenden Problems als „Lösung“ zu präsentieren. So fordere die SDN seit Jahren ein nationales Hafenkonzept aufzustellen, um die küstennahen Häfen zugunsten eines Verzichts permanenter Fahrrinnenanpassungen von Elbe, Weser und Ems kooperativ zu stärken. „Langfristig ist diese ewige Baggerei in den Flüssen ohnehin nicht mehr tragbar“, ist Wagners SDN-Stellvertreter Ulrich Birstein sicher. „Zum einen nimmt der Sedimenttransport flussaufwärts immer mehr zu, zum anderen werden die Flussdeiche durch weitere Vertiefungen zunehmend gefährdet.“ Zumal im Zuge des Meeresspiegelanstieges noch weitere Erhöhungen anstünden.

Lösungssuche

Zudem sei das Baggergut, besonders aus Häfen, nach wie vor hoch belastet. Insbesondere mit TOC und Schwermetallen. Hierzu verweise die SDN auf eine von der WSV bei der Bundesanstalt für Gewässerkunge in Auftrag gegebene Systemstudie. (BfG 2008: WSV Sedimentmanagement Tideelbe Strategien und Potenziale- eine Systemstudie. Koblenz BfG 1584) Und auch unabhängig von Giftlasten im Schlick habe dessen Verklappung allein schon erhebliche Auswirkungen auf das Makrozoobenthos durch Überlagerung der Fauna mit Sediment und der Trübungswolke. So müsse die SDN – insbesondere von Hamburg und der HPA – von allen Beteiligten mit Nachdruck fordern, sich nicht immer wieder nur auf temporäre Maßnahmen auszuruhen, sondern endlich verstärkt nach nachhaltigen Lösungen zu suchen. Eine Deckelung der Zahlungen bei Mehrmengen, wie zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein bezogen auf die Tonne E3 festgelegt, sei dafür ganz sicher nicht der richtige Weg. Eine solche Preisdeckelung schaffe lediglich wirtschaftliche Anreize, die Menge an Baggergut möglichst zu maximieren, anstatt einen achtsamen Umgang mit der sensiblen Umwelt einzuhalten.

Vermeintliche Lösung

Als netten Einfall Hamburgs, das Abfallproblem der hoch belasteten Sedimente zu umgehen, verstehe die SDN die Idee aus dem gemeinsamen Eckpunktepapier Hamburgs und Schleswig-Holsteins, Elbsediment im Küstenschutz einzusetzen. Bevor ein solcher Versuch möglich sei, müsse der Schlick ersteinmal zu Klei werden. „Die dafür nötigen Jahrzehnte Zeit haben wir im Küstenschutz aber nicht mehr!“ Und zudem sei somit das Problem der Entsorgung von Hafen-Schlick natürlich immer noch nicht gelöst, so Wagner weiter, „denn belastete Sedimente haben in der ganzen Nordsee und den anliegenden Lebensräumen einfach nichts zu suchen.”

SDN-Forderungen:

– die Vertiefung von Elbe, Weser und Ems zu stoppen und den Flüssen endlich Erholung zu bieten,

– die Schlick-Verklappung im Wattenmeer, den Ästuaren wie der weiteren Nordsee zu beenden,

– Aufnahme einer funktionalen norddeutschen Hafenkooperation,

– Erstellung eines Hafenentwicklungsplanes, der konstruktive sowie nachhaltige Lösungswege aufzeigt,

– Einhaltung der aus Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) sowie Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) hergeleiteten Verpflichtungen,

– strombauliche Maßnahmen zur Verlangsamung der Strömung von Elbe und Weser,

– und das eingebrachte giftige Material aus dem natürlichen System des Wattenmeeres wie auch der Ästuare dauerhaft zu entnehmen.

„Unsere Devise muss bei all dem lauten: Aus Fehlern der Vergangenheit wirklich zu lernen und präventiv zu handeln. Denn unsere Flüsse und der Lebensraum Nordsee dürfen nicht zu Industriebrachen verkommen.”

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Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)

ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe.

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Auch bei einer Strandung auf Sandbänken können Schiffsrümpfe bersten – die PALLAS hat es vor 25 Jahren gezeigt

Schutzgemeinschaft SDN warnt vor immer weiter steigenden Gefahren für den Schiffsverkehr

Deutsche Nordseeküste. „Seit nun 25 Jahren liegt die havarierte PALLAS ausgebrannt und gestrandet nahe Amrum und dem Nationalpark Wattenmeer“, erklärt Kapitän und Seelotse Ulrich Birstein, zweiter Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN), „und bis heute haben sich die Sorgen der SDN in Sachen Schiffs- und Küstensicherheit um nichts verringert.“ Noch heute erinnere das gut sichtbare Wrack als stilles Mahnmal an die Katastrophe vom Herbst 1998 mit einem toten und fünf verletzten Seemännern sowie zehntausenden durch auslaufendes Öl getöteten Seetieren. Nur, beklagt Birstein weiter, wäre die Bedrohung durch katastrophale Schiffsunfälle seitdem, trotz aller Erkenntnisse und organisatorischen Verbesserungen, bei weitem nicht geringer geworden. „Die Nordsee wird in unseren Tagen dermaßen von industriellen Nutzungen und Anlagen zugedeckt, wie man es sich damals überhaupt nicht vorstellen konnte.“ Und damit erhöhe sich gleichermaßen auch die Gefahr von Schiffsunfällen auf See; mit immer weniger einschätzbaren Auswirkungen. „Und gerade bei den Mega-Schiffen könnte eines von ihnen schon für eine nicht zu bewältigende Katastrophe reichen!“

Havarie-Risiko

Aber die steigende Gefahr gehe nicht nur von diesen Riesen aus. Auch „normale“ Schiffe bergen ebenso große Risiken, wie jüngst die Havarien von MSC ZOE (Ladungsverlust), MUMBAI MAERSK (Strandung), PETRA L (Kollision Windpark), FREMANTLE HIGHWAY (Schiffsbrand) oder jetzt im Oktober MSC REGULUS (Ausfall Hauptmaschine) und ganz aktuell VERITY/POLESIE (Schiffskollision) deutlich gezeigt hätten. „Die Glückssträhne, die die deutsche Nordseeküste als einer der weltweit meist befahrenen Schiffswege bisher bei den meisten Havarien hatte, ist nicht erst mit den fünf toten Seeleuten der VERITY Vergangenheit.“ So gehöre zum Beispiel der Kreuzungsverkehr an der deutschen Nordseeküste hunderte Male zum alltäglichen Ablauf. Bei jedem Wetter. Tag und Nacht. Und mit weiterem Ausbau der Offshore-Windkraft auch noch enger werdende Fahrspuren, mit denen eine Kollision in immer erreichbarere Nähe rücken würde.

Vermeintliche Alternativlosigkeit

Dabei sei zu bedenken: Havarien ließen sich nicht vollends verhindern. „Wichtig ist es von daher, dass man ein klar strukturiertes und präventiv wirkendes Havariesystem hat, welches möglichst frühzeitig Risiken erkennt und unmittelbar qualifizierte technische wie personale Hilfen einsetzen kann.“ Damit sehe sich die SDN auf einer Linie mit norddeutschen Küstenverbänden wie Insel- und Halligkonferenz und Nautischem Verein Nordfriesland, wie sich zuletzt auf deren Veranstaltung zum Schiffsunglück der PALLAS erneut gezeigt habe. „In Berlin wird es immer deutlicher, dass der Schutz von Nordsee und Wattenmeer zu Gunsten einer umfangreichen Industriealisierung zunehmend ins Abseits gerät,“ so Birstein weiter. „So wird es umso wichtiger, dass sich die dem Meeresschutz verpflichtet sehenden Initiativen deutlicher und möglichst gemeinsam an die Bundespolitik wenden und denkbare Alternativen gegen die vermeintliche Alternativlosigkeit stellen.“

SDN-Forderungen

Um die Wahrscheinlichkeiten von Havarien und deren Folgen wenigstens zu verringern, erwartet die SDN von den verantwortlichen Entscheidern:

– Prävention zur Unfallvermeidung und -bekämpfung statt erzwungene Reaktion im Falle eines Unfalls.

– Umweltschonendes Überdenken der Ausbauziele; insbesondere im Zusammenhang mit Offshore-Wind und fossilen Energieträgern.

– Best mögliche Technik und personale Qualifikation für Unfallvermeidung und -bekämpfung.

– Mehr ortsnahe Produktion und damit geringeren Transportbedarf.

– Verringern des Fahrplandrucks durch zu eng getaktete Hafenzeiten für die Schiffe und ihre Kapitäne.

– Möglichst ortsnahe und dauerhafte Stationierung von mehreren Notschleppern mit mindestens 130 t Pfahlzug und Schadstoff-Unfall-Bekämpfungsschiffen passender Größe/Leistungsfähigkeit an mögliche Einsatzorte.

– Kostenübernahme für ortsnahe Notschlepper und Schadstoff-Unfall-Bekämpfungsschiffe; auch durch Windpark-Betreiber.

– Dem Stand der Technik entsprechende Fähigkeiten zur Branderkennung und -bekämpfung an Bord.

– Frühzeitige Einbeziehung der Küstenlandkreise als regional zuständige Katastrophenschutz-Behörden.

„Unsere Devise muss dabei lauten: Aus Fehlern der Vergangenheit wirklich zu lernen und präventiv zu handeln, denn der Lebensraum Nordsee darf nicht zu einer Industriebrache verkommen.”

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ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe.

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25 Jahre PALLAS-Havarie – die nächste Ölpest kommt bestimmt

Schutzgemeinschaft SDN mahnt stärker werdende Unsicherheiten für den Schiffsverkehr an

Deutsche Nordseeküste. „Der letzte Unfall des Frachtschiffes PALLAS wurde zu einem Symbol für einen besseren und koordinierteren Schutz der Küste bei Schiffskatastrophen und führte zu einer Zäsur für das Unfallmanagement an unseren Küsten,“ erklärt Bürgermeister Gerd-Christian Wagner, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN), anlässlich des 25-jährigen Gedenktages an die bis dahin größte Ölverschmutzung im Nationalpark Wattenmeer. „Noch heute erinnert das gut sichtbare Wrack als stilles Mahnmal an die Katastrophe vom Herbst 1998 mit einem toten und fünf verletzten Seemännern sowie zehntausenden getöteten Seetieren.“ Nur, beklagt der SDN-Vorsitzende weiter, wäre die Bedrohung durch katastrophale Schiffsunfälle, trotz aller Erkenntnisse und organisatorischen Verbesserungen, bei weitem nicht geringer geworden.

Gefahren werden nicht weniger

Vielmehr hätten sich seit der PALLAS-Havarie die Risiken für einen Ernstfall deutlich zum schlechteren hin geändert. Jetzt wachse die Havarie-Wahrscheinlichkeit massiv durch immer mehr und größer werdende Schiffe, LNG-Terminals und ganz besonders die kontinuierlich steigende Zahl von Offshore-Windparks, sowie andere industrielle Anlagen, durch die Schifffahrtswege in der deutschen AWZ und bei allen anderen Nordseeanrainern extrem eingeengt würden. „Die Nordsee wird in unseren Tagen dermaßen industrialisiert, wie man sich das vor 25 Jahren noch gar nicht vorstellen konnte.“ Und damit erhöhe sich gleichermaßen auch die Gefahr von Schiffsunfällen auf See mit unübersehbaren Auswirkungen.

Was müssen wir tun?

„Egal was Havariegutachten an Wahrscheinlichkeiten vorgeben, die nächste Havarie kann immer schon morgen sein“, befürchtet Wagners SDN-Stellvertreter Ulrich Birstein. „Und gerade bei den Mega-Schiffen könnte eines von ihnen schon für eine nicht zu bewältigende Katastrophe reichen!“ Dabei sei zu bedenken: Havarien ließen sich nicht vollends verhindern. „Wichtig ist es von daher, dass man ein klar strukturiertes und präventiv wirkendes Havariesystem hat, welches möglichst frühzeitig Risiken erkennt und unmittelbar qualifizierte technische wie personale Hilfen einsetzen kann.“ Das sei umso bedeutender, da der Eindruck entstehe, dass die Sicherheit und Leichtkeit des Schiffverkehrs beim Ausbau der Offshore-Windkraft bestenfalls eine untergeordnete Rolle spielt. Allerdings müsse dabei bedacht werden, bei aller menschlichen Technikgläubigkeit ist es nicht immer möglich durch Menschen verursachte Schäden an der Umwelt auch wieder folgenlos zu beseitigen.

SDN-Forderungen

Um die Wahrscheinlichkeiten von Havarien und deren Folgen wenigstens zu verringern, erwartet die SDN von den verantwortlichen Entscheidern:

– Prävention zur Unfallvermeidung und -bekämpfung statt erzwungene Reaktion im Falle eines Unfalls.

– Umweltschonendes Überdenken der Ausbauziele; insbesondere im Zusammenhang mit Offshore-Wind und fossilen Energieträgern.

– Best mögliche Technik und personale Qualifikation für Unfallvermeidung und -bekämpfung.

– Mehr ortsnahe Produktion und damit geringeren Transportbedarf.

– Verringern des Fahrplandrucks durch zu eng getaktete Hafenzeiten für die Schiffe und ihre Kapitäne.

– Möglichst ortsnahe und dauerhafte Stationierung von mehreren Notschleppern und Schadstoff-Unfall-Bekämpfungsschiffen passender Größe/Leistungsfähigkeit an mögliche Einsatzorte.

– Kostenübernahme für ortsnahe Notschlepper und Schadstoff-Unfall-Bekämpfungsschiffe; auch durch Windpark-Betreiber.

– Dem Stand der Technik entsprechende Fähigkeiten zur Branderkennung und -bekämpfung an Bord.

– Frühzeitige Einbeziehung der Küstenlandkreise als regional zuständige Katastrophenschutz-Behörden.

„Unsere Devise muss dabei lauten: Aus Fehlern der Vergangenheit wirklich zu lernen und präventiv zu handeln, denn der Lebensraum Nordsee darf nicht zu einer Industriebrache verkommen.”

Mit freundlicher Bitte um Veröffentlichung,

SDN Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V.

– Pressestelle –

Peter Andryszak

pressestelle@sdn-web.de

0441-3801848

0172-4363439

www.sdn-web.de

Zusatz-Info:

Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)

ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe.

Die SDN ist Mitglied der KIMO International: http://www.kimointernational.org

www.sdn-web.de

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UNESCO-Weckruf – Baustelle Wattenmeer

Schutzgemeinschaft SDN auf der Suche nach Lösungs-Möglichkeiten

Deutsche Nordseeküste. Es sei zu befürchten, dass die Offshore-Zubauten wesentlich dazu beitragen, die südliche Nordsee, in Folge auch das Wattenmeer, zu „Industriebrachen“ umzufunktionieren. „Dabei leben wir doch gerade in einer Zeit voller Veränderungen, die uns zwingt, mit unseren Schutzgütern besonders sorgsam umzugehen“, resümiert Bürgermeister Gerd-Christian Wagner, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN), „Gerade auch, weil sie in unseren Händen liegen.“ Und mit dem Blick auf die 2009 erfolgte Aberkennung des Elbtales von Dresden als Welterbestätte zeige doch mehr als deutlich, dass man den Bestand eines Naturschatzes nicht leichtfertig gefährden dürfe. „Und jetzt ist aufgrund einer weitgehenden Planlosigkeit in Sachen Natur-Schutz auch noch unser Wattenmeer direkt davon bedroht.“ So müsse die jüngste UNESCO-Warnung zur Öl- und Gasförderung im Weltnaturerbe Wattenmeer als unbedingter Weckruf verstanden und vor allen Dingen auch ernst genommen werden. Aus Sicht der SDN sei der Welterbe-Status des Wattenmeers nun einmal nicht mit einer dort oder in seiner unmittelbaren Nähe stattfindenden Rohstoffgewinnung und einem unübersehbar großen Bau- sowie Wartungsbedarf von Infrastruktur für erneuerbare Energien vereinbar.

„Insbesondere müssen wir uns für einen verstärkten Schutz zur Bewahrung des natürlichen Wattenmeers einsetzen,“ betont Kapitän und Seelotse Ulrich Birstein, zweiter SDN-Vorsitzender, „ und das besonders in Anbetracht der kontinuierlich steigenden Zahl von Offshore-Windparks.“ Der auf See produzierte Strom müsse ja nun irgendwie an Land gebracht werden – und das ginge dann immer durchs Wattenmeer. „In ersten Fachgesprächen hieß es, dass mit mindestens 32 Kabelverlegungen nebst Kontrollen, Wartung, Reparatur und wieder Abbau zu rechnen wäre, wenn das aktuelle Ausbauziel allein für die deutsche Küste eingehalten werden sollte,“ so Birstein weiter, „und die Niederlande wie auch Dänemark wollen ebenso noch weitere Windparks bauen.“ Alles riesig groß und mit stark veränderndem Einfluss auf den noch weitgehend natürlichen Lebensraum Nordsee. „Und dazu kommen dann auch noch Ergas-Förderinteressen, LNG-Anlandungen, militärische Übungen, CO2-Transport und Einlagerung, Öl-Förderung wie -Explorationen und zu allem Überfluss auch noch zunehmende Gefahren für Schiffshavarien, da die Schifffahrtswege auf See immer weiter eingeengt werden.“

In Anbetracht solch technisch herausfordernder Groß-Projekte und einer weitgehend empfundenen Energiekrise sei es sicher leicht zu meckern, so Birstein weiter. Aber das verändere nichts! „Auch aus unserer Sicht wird es leider zur Zeit nicht ganz ohne Offshore-Windkraft gehen,“ bekennt der stellvertretende SDN-Vorsitzende zähneknirschend. Allerdings stelle sich dabei die entscheidende Frage nach Sinn und Unsinn von Menge wie Größe der Vorhaben. Und ganz besonders auch nach deren Auswirkungen auf den Lebensraum und seine Bewohner. „Die scheinbare Alternativlosigkeit dieser von Technik und Leistung strotzenden Maßnahmen kann einfach nicht die einzige Antwort sein, die einer entwicklungs-technisch hochstehenden Gesellschaft einfällt, wenn sie sich in der Krise sieht.“ Somit gelte es, nach echten Alternativen zu suchen – im Kleinen wie im Großen – mit denen sich die gegenwärtige und zukünftige Situation zumindest entschärfen ließe und vielleicht sogar die UNESCO mit ihren Bedingungen der Unversehrtheit und/oder Echtheit überzeuge.

Somit ein Aufruf durch die Schutzgemeinschaft:

„Wenn Sie Ideen, Hinweise oder Vorschläge zu machbaren Lösungswegen oder -alternativen haben, wenden Sie sich gerne an uns (pressestelle@sdn-web.de), damit wir dieser anderen Vorgehensweise gutes „Futter“ geben können.“

Mit freundlicher Bitte um Veröffentlichung,

SDN Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V.

– Pressestelle –

Peter Andryszak

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Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe.

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„Augen zu und durch – wird schon gut gehen!“

Die nächste Schiffs-Havarie steht schon vor der Tür

Deutsche Nordseeküste. „Quo vadis Nordsee? – Wir leben in einer Zeit voller Veränderungen, die uns zwingt, mit unseren Schutzgütern sorgsam umzugehenweil sie in unseren Händen liegen“, resümiert Bürgermeister Gerd-Christian Wagner, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN). Der wohl unumkehrbare Weg, die Nordsee zu einem „Industriepark regenerative Energien“ mit dicht befahrenen Wasserstraßen und als Abfalldeponie umzuformen, müsse auch bedenken, die damit verbundenen Risiken für die Natur zu minimieren. „Unsere Devise muss lauten: Aus Fehlern der Vergangenheit zu lernen.“ Jetzt brauche es ein Monitoring, um das Projekt “sichere Nordsee für Mensch und Natur“ Wirklichkeit werden zu lassen“, so Wagner weiter. „Das Schutzschild „überragendes öffentliches Interesse“ sollte uns nicht blind machen. Wir müssen mit wachen Augen unsere Lebensräume beachten.“ Die Natur verzeihe menschliche Fehler nicht. „Da wir es nicht dazu kommen lassen dürfen, ist es unumgänglich, parallel zum Ausbau eine Folgenbegleitung und -beseitigung zu implementieren.“ Unsere Gesellschaft müsse zukünftig einfach ehrlich mit ihren Eingriffen in die Umwelt umgehen. „Schutz und Bewahrung der Lebensräume und ihrer Bewohner dürfen nicht ins Hintertreffen geraten“, appeliert der SDN-Vorsitzende.„Insbesondere müssen wir uns, besonders in Anbetracht der kontinuierlich steigenden Zahl von Offshore-Windparks und dem damit einher gehend zunehmendem Risiko von Havarien, für die Sicherheit und Leichtigkeit der Schifffahrt einsetzen,“ betont Ulrich Birstein, zweiter Vorsitzender der Schutzgemeinschaft. „Und zudem, ebenso in Verbindung mit dem Ausbau der Offshore-Windkraft, braucht es verstärkten Schutz für die Bewahrung des natürlichen Wattenmeers.“ Der Strom, der auf See produziert würde, müsse ja nun an Land gebracht werden. Der dafür erforderliche Verlege- und Wartungsaufwand produziere aber unterschiedliche Emissionen und verbrauche viel Fläche. „Und zu allem Überfluss vergrößern wir die Gefahr für Schiffshavarien, indem wir die Schifffahrtswege auf See immer weiter einengen und uns zudem immer weniger Möglichkeiten lassen, die negativen Folgen im Schadensfall zu reduzieren.“

Um sich zu dieser steigenden Bedrohung ein genaueres Bild machen zu können, hat die SDN eine Arbeitsgruppe von Fachleuten unterschiedlicher Genres initiiert, die das Scenario einer realitätsnahen Schiffshaverie mit einem Offshore-Windpark entwickelte. Eindeutiges Ergebnis dieser Studie: die Glückssträhne, die die Nordseeküste bisher bei den meisten Havarien bis hin zum Brand der FREMANTLE HIGHWAY hatte, wäre Vergangenheit. „Die Windparks haben nun einmal keinen flachen weichen Grund wie eine Sandbank, auf den sich der Schiffsrumpf sicher ablegen könnte.“ Vielmehr gebe es in ihnen dickwandige Stahltürme, die ohne weiteres Schiffsrümpfe und -tanks beschädigen, sogar aufreißen könnten. Ganz zu schweigen von einer kaum möglichen Bergungschance bei schwerem Wetter. Und bei Ladungs- und Ölverlust potenzieren sich die lebensfeindlichen Havariefolgen ins Unberechenbare. „Wir müssen wohl damit leben, das die Nordsee – und nicht nur der deutsche Teil – immer weiter zugebaut werden wird.“ Das zunehmende Engagement großer Investoren beruhige dabei, mit Blick auf den Umweltschutz, nicht. „Egal, was Havariegutachten an Wahrscheinlichkeiten vorgeben, die nächste Havarie kann immer schon morgen sein“, befürchtet Birstein. „Und gerade bei den Riesenschiffen könnte eines von ihnen schon für eine nicht zu bewältigende Katastrophe reichen!“

Um die Wahrscheinlichkeit einer solchen Havarie und deren Folgen wenigstens zu minimieren, erwartet die SDN von den verantwortlichen Entscheidern wie auch von den Windpark-Betreibern:

– Prävention zur Unfallvermeidung und -bekämpfung statt erzwungene Reaktion im Falle eines Unfalls.

– Umweltschonendes Überdenken der Ausbauziele; insbesondere im Zusammenhang mit Offshore-Wind.

– Best mögliche Technik und personale Qualifikation für Unfallvermeidung und -bekämpfung.

– Intensive Förderung entsprechender Forschung.

– Anschaffungs- und Betriebskosten in Priorität „Zukunftswirkung natürliche Umwelt“ setzen.

– Mehr und größere Klappschiffe zur Ölräumung auf See.

– Möglichst nahe und dauerhafte Stationierung von Schadstoff-Unfall-Bekämpfungsschiffen an denkbare Einsatzorte.

– Ortsnahe Stationierung von ausreichend Notschleppern der Aufgabe passender Größe/Leistungsfähigkeit.

– Kostenübernahme für ortsnahe Notschlepper und Schadstoff-Unfall-Bekämpfungsschiffe; auch durch Windpark-Betreiber.

– Praktische Klärung der Einsatzmöglichkeit von Schleppern und Hilfsschiffen innerhalb von Windparks.

– Möglichst frühe Öl- und Müll-Räumung abseits von Inseln, Watt und Küste.

– Anschaffung technischer Hilfs-Ausrüstung ausschließlich nach Effektivitäts-Kriterien.

– Frühzeitige Einbeziehung der Küstenlandkreise als regional zuständige Katastrophenschutz-Behörden.

– Klare Zuständigkeitsregelung auf Behördenseite / insbesondere in der AWZ.

– Einheitliche Koordination aller technischen und personalen Hilfskräfte.

– Die Nordsee darf nicht zu einer Industriebrache verkommen.

Mit freundlicher Bitte um Veröffentlichung,

SDN Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V.

– Pressestelle –

Peter Andryszak

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Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)

ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe.

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Lob und Anerkennung für die Küstenwache und die grenzüberschreitende Unterstützung

Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) lobt die Niederländische Küstenwache für ihr offensichtlich umsichtiges – und letztlich erfolgreiches – fachliches Handeln bei der Brandhavarie des Kfz-Transporters FREMANTLE HIGHWAY vor West-Friesland

Deutsche Nordseeküste. „Nicht dauerhaft beruhigt aber immerhin zufrieden blickt die Schutzgemeinschaft auf den nun in Eemshaven vorläufig beendeten Bergungseinsatz bei der Brandhavarie des Kfz-Transporters vor West-Friesland,“ resümiert Bürgermeister Gerd-Christian Wagner, SDN-Vorsitzender. Dabei sei allerdings nicht zu vergessen, das diese Havarie einem der Seeleute das Leben und sieben die Gesundheit gekostet hätten. „Unsere Anerkennung für die Abwendung einer großen Umweltkatastrophe gilt ausdrücklich der Niederländischen Küstenwache und dem deutschen Havariekommando für deren schnelle und grenzüberschreitende Hilfeleistung. Auch durch den Notschlepper NORDIC.” Zudem gelte das natürlich ebenso dem Wetter, das über diese Tage nur wenig Wind und geringe Wellen bereitet habe. Die NORDIC sei seines Wissens nach nicht nur stark genug für jeden Schiffs-Havaristen, sondern zudem auch noch der einzige Seeschlepper in der Nähe mit von der Außenluft unabhängiger Einsatzfähigkeit. „Nur so konnte in den ersten Tagen die in Lee liegende Seite des Havaristen innerhalb der höchst giftigen Qualmwolke intensiv und erfolgreich gekühlt werden.“

„Allerdings,“ betont Ulrich Birstein, zweiter Vorsitzender der Schutzgemeinschaft, „so gut wie die Bewältigung dieser Schiffs-Havarie geklappt hat: die Gefahr für die Nordsee und ihre Lebensräume ist damit für die Zukunft bei weitem nicht beseitigt.“ Insbesondere müsse man sich, in Anbetracht der steigenden Zahl von Offshore-Windparks in Nord- wie Ostsee, besonders für die Sicherheit und Leichtigkeit des Schifffverkehrs einsetzen. “Die sich großräumig immer weiter ausbreitende Industrialisierung des kleinen Meeres zerstört nicht nur das natürliche Lebensumfeld, sondern engt auch noch die Fahrwege für die Schifffahrt ein.” Und, je größer die Schiffe würden, umso sehr viel größer sei die davon ausgehende Gefahr für die Nordsee und das Wattenmeer.

Dabei sei es aus Sicht der SDN nahezu unerheblich, an welcher Stelle auf See eine Havarie geschehe. Der unmittelbare Lebensraum mit seinen Bewohnern wäre dabei immer gefährdet. Im Falle einer Öl-Havarie, insbesondere in zunehmendem Zusammenhang mit den Offshore-Windparks, erst recht. Zudem, das Öl (oder andere Schadstoffe) treibe an der Oberfläche, der Wassersäule und dem Meeresgrund immer in Richtung der jeweils aktuellen Meeresströmung sowie Windrichtung. Somit, bei überwiegendem Nordwest-Wind und West-Ost-Meeresströmung, nahezu immer in Richtung Inseln und Wattenmeer – in mehr oder weniger langen Zeiträumen. Einziger “Vorteil” einer Küstenferne: das Wattenmeer nebst der Küstenregion hätte mehr Zeit zur Vorbereitung und würde wohl nicht mehr so „dick“ verpestet. Aber dafür wohl noch weiträumiger und dauerhafter. (s. Müll-Anlandungen auf Borkum nach der Havarie der MSC ZOE)

Einige Forderungen der SDN:

– mehr ortsnahe Produktion und damit geringeren Transportbedarf

– weniger Transport von Schadstoffen (incl. Schweröl)

– Offshore-Windparks mit ortsnahen Notschleppern sichern

– Endlich Förderung einer norddeutschen (Container-)Hafen-Kooperation

– Zwingend modernere sowie effektivere Feuerlösch-Einrichtungen auf den Schiffen, die stets dem sich ändernden Transportgeschehen angepasst werden müssen

– und im Detail noch einiges mehr

Mit freundlicher Bitte um Veröffentlichung,

SDN Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V.

– Pressestelle –

Peter Andryszak

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Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe.

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Mega-Schiffe – Zeitbomben auf See?

Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) begrüßt neu erschienendes Buch zum Risikopotential von Mega-Schiffen für Natur, Umwelt und Menschen an der Küste

Deutsche Nordseeküste. „Ein besonderes Merkmal der Schutzgemeinschaft ist es, auf besondere bis kaum oder gar nicht beachtete Probleme zum menschlichen Umgang mit der Nordsee aufmerksam zu machen“, resümiert Bürgermeister Gerd-Christian Wagner, amtierender SDN-Vorsitzender, „und für diese, wenn vorhanden, zumindest alternative Möglichkeiten und Betrachtungsweisen; vielleicht sogar Lösungen, anzubieten.“ Gerade hierzu sei es notwendig, so der SDN-Vorsitzende weiter, die Öffentlichkeit und entscheidende Stellen dauerhaft, sachlich und intensiv darüber in Kenntnis zu setzen. Zum Glück stelle sich bei einer intensiven Themenrecherche immer wieder heraus, dass viel Wissenauch um Missstände, weitere Probleme und Fehlentwicklungenbereits an verschiedensten Stellen vorhanden sei. Es müsse häufig nur noch gefunden und zusammengeführt werden. „Und das hat Herr Andryszak in seinem neuen Buch »Mega-Schiffe Zeitbomben auf See?« mit einem ganz aktuellen Thema getan, welches uns alle berühren sollte.“ Denn bei aller menschlichen Technikgläubigkeit sei es nun einmal nicht möglich, durch Menschen verursachte Störungen und Schäden an der Umwelt auch wieder folgenlos zu beseitigen.

So widme sich das Buch dem noch ungebremsten Trend zum Bau von Mega-Schiffen, dem insbesondere einzelne Großreedereien würden kein Ende bereiten wollen. Dabei gerate allerdings das damit verbundene Risiko für Ökonomie wie Ökologie zunehmend aus dem Blick. Von daher gelte es laut Andryszak präventiv zu überlegen, womit diese steigende Gefahr, wenn schon nicht verhindert, so doch zumindest reduziert werden könne. Und ein Versuch dazu sei es, mit diesem Buch im Sinne »Prävention statt Reaktion« zu versuchen, den Informationsgehalt – zu diesem meist nur punktuell beleuchteten Themenfeld – deutlich zu erhöhen und auch Alternativen aufzuzeigen. Sein Ziel dabei: der öffentlichen Aufmerksamkeit eine weitreichende thematische Übersicht über Komplexität und Folgen menschlicher Selbstüberschätzung im Schifffahrtsbereich zu ermöglichen. Und für diejenigen, die sich ganz schnell informieren möchten, biete das Buch als Print- wie auch E-Book-Version sogar umfangreiche aber schnell lesbare Kurz-Infos zu Risiken und Folgen.

Mit freundlicher Bitte um Beachtung und Veröffentlichung,

SDN Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V.

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Das Buch:

Mega-Schiffe – Zeitbomben auf See?

Untertitel: Ein Blick auf das Risikopotential von Mega-Schifffahrt

ISBN: 978-3-7568-8508-4 (Print-Ausgabe)

ISBN: 978-3-7578-4039-6 (E-Book)

Autor: Peter Andryszak

Seitenzahl: 252 Seiten

Format: 15,5 x 22 cm

Einband: Hardcover/farbig

Erscheinungstermin: Juni 2023

Sprache: Deutsch

Verlag: Books on Demand

Print-Ladenpreis: 24,99 EUR (inkl. MwSt)

E-Book-Ladenpreis: 12,99 EUR (inkl. MwSt)

Zum Autor:

Peter Andryszak, Jahrgang 1962, ist selbständiger Foto-Journalist. Sein Fokus richtet sich insbesondere auf naturnahe und maritime Themenfelder. Der »Wahl-Oldenburger« und »Freiberufler aus Überzeugung« sieht sich dabei in erster Linie als Dokumentar. »Ich möchte Lebens- und Arbeitswelten so authentisch wie möglich darstellen – immer auf Augenhöhe mit den Realitäten«. Von ihm sind bereits mehrere Sachbücher – insbesondere aus dem Schifffahrts-Bereich – erschienen.

Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN):

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