Ein herzliches Willkommen an den Notschlepper für die Elbe

Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) begrüßt den Notschlepper für die Unterelbe

Elbe/Varel. „Es hat lange gedauert, aber nun ist in Sachen Notschleppkonzept mit der Verlängerung der Charter für die Notschlepper NORDIC und BALTIC und dem neuen Einsatz eines Notschleppers für die Unterelbe wieder ein bedeutender Schritt nach vorne gemacht worden“, zeigt sich Bürgermeister und SDN-Vorsitzender Gerd-Christian Wagner erfreut. Immerhin fordere die Schutzgemeinschaft schon seit vielen Jahren einen besseren Schutz vor Schiffshavarien an der deutschen Küste und den Hafenzufahrten. Das Notschlepp-Konzept habe sich zwar bisher im Wesentlichen bewährt, meint Wagner. Allerdings weise es immer noch gravierende Sicherheitslücken auf. So sehe die SDN schon seit Jahren auch noch vor Nordfriesland (nordwestlich von Sylt), bei den Offshore-Windparks und zudem für die Unterelbe bei Brunsbüttel und Cuxhaven einen dringenden Notschlepper-Bedarf.

„Das Problem ist einfach“, gibt der SDN-Vorsitzende auch als Bürgermeister zu bedenken, „eine einzige folgenschwere Havarie reicht aus – ohne unabsehbaren Glücksfall wie bei den letzten Schiffsunfällen vor unserer Küste – das Weltnaturerbe Wattenmeer und die Ästuare von Elbe und Weser als Lebensraum für Menschen und Tiere zu zerstören.“ Gerade in Anbetracht der immer größer werdenden Containerschiffe, die die deutschen Häfen anlaufen würden, und nicht zuletzt in Anbetracht der zukünftig wohl verstärkt zu erwartenden, fast so riesigen, LNG-Tanker mit ihren schlechten Manövriereigenschaften wäre es nur folgerichtig, in unmittelbarer Nähe qualifizierte Unterstützungshilfe präsent zu haben. „Und die FAIRPLAY 35 mit ihren mehr als 100 Tonnen Pfahlzug nebst fachkundiger Besatzung und örtlicher 24/7-Präsenz einschließlich viertelstündlicher Einsatzbereitschaft bietet eine solche Hilfe!“ Die zuvor immer wieder für einen Krisenfall als ausreichend propagierte Zugriffsmöglichkeit auf die Hamburger Hafenschlepper hätte dagegen absolut nicht ausgereicht. Eine Vertragslaufzeit von nur einem Jahr mit lediglich einer sechsmonatigen Verlängerungsoption hinterlasse allerdings einen etwas bitteren Beigeschmack. „Aber die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste wird immer weiter an der Durchsetzung eines vernünftigen Schutzes der deutschen Küste arbeiten!”

Ganz besonders begrüßen würde die SDN zudem noch die Vertragsverlängerungen für die Notschlepper NORDIC (Nordsee) und BALTIC (Ostsee) bis Juni 2028. Zumal die NORDIC auch noch eine der größten praktischen Ausbildungsstellen für Schiffsmechaniker sei. Und auch die jeweils halbjährlichen Verlängerungsoptionen bis Juni 2030 böten Anlass zur Hoffnung auf ein zukünftig gutes Risikomanagement. Gut sei zudem auch noch, dass alle Notschlepper unter deutscher Flagge fahren. Allerdings fehle der FAIRPLAY 35 wohl noch die schwarz-rot-goldene Kennzeichnung, die sie als zweifelsfrei im hoheitlichen Auftrag agierendes Fahrzeug kenntlich machen würde.

Somit bliebe der Schutzgemeinschaft von den politisch verantwortlichen im Bund und den Küstenländern ausdrücklich zu fordern:

– einen Notschlepper für Nordfriesland (nordwestlich von Sylt),

– Notschlepper-Unterstützung bei den Offshore-Windparks,

– weitere Notschlepper für die Unterelbe bei Brunsbüttel und Cuxhaven,

– frühzeitige Schlepperbegleitung der LNG-Tanker, vor allem in der Elbe,

– Absicherung des Ladevorganges, vor allem in Verbindung mit den schwimmenden Umschlagsanlagen zur LNG-Regasifizierung durch Schlepper mit Feuerlöschfähigkeit.

Mit freundlicher Bitte um Veröffentlichung,

SDN Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V.

– Pressestelle –

Peter Andryszak

pressestelle@sdn-web.de

0172-4363439

www.sdn-web.de

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Zusatz-Info 1:

Die durch das Bundesverkehrsministerium erteilte Aufgabe eines Notschleppers ist es, einen manövrierunfähig treibenden Havaristen schnell zu erreichen sowie eine Schleppverbindung zu ihm herzustellen, um ihn zu halten und so vor einer Kollision oder Strandung zu bewahren.

Zusatz-Info 2:

Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)

ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Unterelbe.

Die SDN ist Mitglied der KIMO International: http://www.kimointernational.org

www.sdn-web.de

Ganz schnell – und auch noch sicher?

  1. Nordsee-Schutzgemeinschaft SDN mahnt Bedachtheit zum Erdgas-Import an
  1. (2782 Anschläge Haupttext + 909 Anschläge Forderungen + 1339 Anschläge Zusatz-Info)

Varel/Nordsee. „Aktuell verändern sich die politischen Rahmenbedingungen so stark, dass auch von Seiten der SDN eine gewisse Akzeptanz bei der kurzfristigen Lösungssuche besteht“, räumt Bürgermeister und SDN-Vorsitzender Gerd-Christian Wagner ein, in Anbetracht der aktuellen Versuche der Bundesregierung, unabhängiger vom russischen Gas zu werden. „Allerdings dürfen weder die neuen Gefahren noch das aktuelle Bestreben sich in Sachen fossiler Energie von einzelnen Lieferländern unabhängiger zu machen, auf Dauer als Anlass für erneute Umweltignoranz herhalten.” Das wäre andererseits dann schlicht eine Fortsetzung alter Fehlentscheidungen unter neuen Bedingungen. „LNG ist nicht die große Lösung!”, so der SDN-Vorsitzende weiter, „und schon gar nicht in Anbetracht der vielen Risiken und Gefahren, die damit einher gehen.”

Vielmehr berge der zunehmende Umgang mit dem verflüssigten Erdgas, insbesondere in Erwartung steigender Erdgaspreise, und noch zu definierenden “neuen Deutschlandgeschwindigkeit” eine deutliche Steigerung der Risiken – zuvorderst zu Ungunsten des Klimas. Denn Erdgas besteht zu mehr als 90 Prozent aus sehr klimaschädlichem Methan. Und davon entweichen laut IMO je nach Motor zwischen 0,2 und über 4 Prozent aus dem Verbrennungsprozess direkt in die Atmosphäre. Ganz zu schweigen von den Methanverlusten beim Fracking, den zeitweise auftretenden Lecks beim Ladeprozess oder dem nötigenfalls Ablassen des Boil-off-Gases aus den Tanks. Der hohe Energieaufwand für die Verflüssigung und den Transport des Gases tue dazu sein übriges.

„Und auch die LNG-Tanker selbst bergen allein schon wegen ihrer Größe von 300 und mehr Metern Länge und gut 50 Metern Breite bei bis zu 100.000 Tonnen Ladung ein nicht nur zahlenmäßig deutlich höheres Risiko”, ist der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste überzeugt. Zu erwarten seien mehrere hundert zusätzliche Anfahrten im Jahr zu den neu geplanten LNG-Häfen Wilhelmshaven, Brunsbüttel und Stade. Und ein Großteil davon, trotz großer Windempfindlichkeit, auch noch die viel zu schmale Elbe hinauf. „Beruhigend finde ich dabei auch nicht, dass diesen Schiffen aufgrund des hohen Anschaffungspreises eine Lebensdauer von etwa 40 Jahren zuerkannt wird und die steigenden Preise viele Neulinge mit unklarer Motivation und Qualifikation in die LNG-Schifffahrt locken.”

Bisher sei es ja, gemäß seiner Kenntnis, mit LNG-Tankern noch zu keinen größeren Vorfällen gekommen, so Wagner weiter. Allerdings seien die Zeiten aktuell sehr unruhig und gerade Deutschland habe seine Abhängigkeit von einem friedlich funktionierenden Welthandel mehr als deutlich zu spüren bekommen. „Und da könnte gerade auch eine künstlich herbei geführte Havarie eines LNG-Tankers vorallem in der Elbe schon sehr viel Schaden anrichten.“

Somit bliebe der Schutzgemeinschaft von den politisch verantwortlichen im Bund und den Küstenländern ausdrücklich zu fordern:

– Nicht die Schnelligkeit der Umsetzung der LNG-Pläne zum Maß des Handels zu machen,

– das anstehende Genehmigungsverfahren nicht überstürzt und bruchstückhaft durchzuführen,

eine umfassende Sicherheitsanalyse zu machen,

eine stärkere Förderung von wirklich klimaschonenden und nachhaltigen Kraftstoffen,

eine stärkere Förderung von Möglichkeiten zum Energiesparen,

– keine Zulassung von Sub-Standart-Schiffen in deutschen Häfen,

– Erstellung eines Hafenentwicklungsplanes, der konstruktive sowie nachhaltige wie Sicherheit gebende Lösungswege aufzeigt,

– frühzeitige Schlepperbegleitung der LNG-Tanker, vor allem in der Elbe,

– Absicherung des Ladevorganges, vor allem in Verbindung mit den schwimmenden Umschlagsanlagen zur LNG-Regasifizierung durch Schlepper mit Feuerlöschfähigkeit.

Mit freundlicher Bitte um Veröffentlichung,

SDN Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V.

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Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)

ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Elbe.

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Schlick-Verklappung weiter weg ist nicht besser

Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste SDN mahnt Transparenz bei der Lösungssuche zum Schlick-Management an

(1560 Anschläge Haupttext + 1021 Anschläge Forderungen + 1339 Anschläge Zusatz-Info)

Varel/Nordsee. „Es sieht danach aus, als ob eine Verklappung von Hafenschlick ins Wattenmeer nur noch zu einem Akt der Vergangenheit werden könnte”, resümiert Bürgermeister und SDN-Vorsitzender Gerd-Christian Wagner zur gemeinsamen Erklärung von Hamburg und Niedersachsen, eine „gute Brückenlösung für das Schlickproblem“ gefunden zu haben. Profitieren davon würde zunächst einmal die Natur nahe der Insel Scharhörn, vor der zukünftig dann keine Schlick-Verklappung mehr stattfinden soll. „Aber damit nicht genug”, zeigt sich Wagner für die Schutzgemeinschaft gespannt. „Man will sogar gemeinsam an einem nachhaltigen und anpassungsfähigen Sedimentmanagement in der Elbe arbeiten. Und das lässt etwas auf eine nachhaltigere Lösungssuche hoffen, statt immer nur eine neue Mülldeponie in der Nordsee festzulegen!”

Diese „Brückenlösung” beinhalte die Einrichtung einer „Verbringstelle für Sedimente” im 30 – 40 Meter tiefen Bereich der Tiefwasserreede westlich von Helgoland. Womit das Problem der Entsorgung von Hafen-Schlick natürlich immer noch nicht gelöst sei, so Wagner weiter, „denn belastete Sedimente haben in der ganzen Nordsee einfach nichts zu suchen.” Allerdings wäre aufgrund der Entfernung der neuen Verklappstelle zu dem empfindlichen Ökosystem Wattenmeer der Schaden immerhin dort etwas geringer. „Allerdings erwächst aus dieser neuen Situation auch die Notwendigkeit einer lückenlosen Transparenz aller verantwortlich Beteiligten zu ihrer Lösungssuche, damit aus einer kleinen Hoffnung zukünftig vielleicht auch eine gute Gewissheit werden kann.”

Und somit fordert die Schutzgemeinschaft von den politisch verantwortlichen im Bund und den Küstenländern:

– die weitere Vertiefung von Elbe, Weser und Ems zu stoppen und sich die Flüsse erholen zu lassen,

die Schlick-Verklappung im Wattenmeer, den Ästuaren wie der weiteren Nordsee zu beenden,

zukünftig keine Schlick-Verklappung in Nordsee einschließlich Wattenmeer und AWZ zuzulassen,

– Aufnahme einer funktionalen norddeutschen Container-Hafenkooperation,

– Erstellung eines Hafenentwicklungsplanes, der konstruktive sowie nachhaltige Lösungswege aufzeigt,

– Förderung und Erforschung von Techniken, mit denen der Schlick schadstofffrei und dauerhaft umweltschonend entsorgt werden könnte,

– Einhaltung der aus Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) sowie Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) hergeleiteten Verpflichtungen,

– strombauliche Maßnahmen zur Verlangsamung der Strömung von Elbe und Weser

– und das eingebrachte giftige Material aus dem natürlichen System des Wattenmeeres wie auch der Ästuare dauerhaft zu entnehmen.

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ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Elbe.

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Die Industriealisierung der Nordsee setzt sich fort

Nordsee-Schutzgemeinschaft SDN fordert Konzepte zur Energieeinsparung statt eine die Umwelt schädigende neue Gasförderung im Wattenmeer

(3033 Anschläge Haupttext + 1339 Anschläge Zusatz-Info)

Varel/Nordsee/Borkum. „Eine Gasförderung im Wattenmeer vor Borkum steht leider schon seit vielen Jahren wiederholt auf der Agenda“, bemerkt Bürgermeister und SDN-Vorsitzender Gerd-Christian Wagner zur aktuellen Absicht, auf niederländischem Gebiet, nur wenige Kilometer vor Borkum, Erdgas fördern zu lassen. „Allerdings haben sich die politischen Rahmenbedingungen aktuell so stark verändert, dass auch von Seiten der SDN eine gewisse Akzeptanz bei der kurzfristigen Lösungssuche besteht.“

Allerdings hätten natürlich alle vorherig immer wieder eingebrachten Bedenken zu möglichen Umweltgefährdungen, die eine Gasförderung im Wattenmeer mit sich bringe, ihre uneingeschränkte Gültigkeit. Und die SDN dürfe ihre Sorge nicht verhehlen, mahnt Wagner, dass sobald diese Gasförderung nahe des Wattenmeeres ersteinmal erlaubt sei, zukünftig auch andere wirtschaftliche Aktivitäten wie künstliche Förderinseln, weitere Pipeline- und Kabelverlegungen oder zusätzliche Ölförderungen wohl nur noch schwer gestoppt werden könnten. Es bestünde einfach die große Gefahr, das die Küstennatur – aus jeweils aktuell vorgetragenem „gutem Grund“ – noch mehr zum Industriegebiet mit all seinen negativen Folgen verändert würde. Ganz zu schweigen von der damit einher gehenden steigenden Bedrohung durch Unfälle, die das Watt zudem dauerhaft verseuchen könnten.

„Gerade die Auswirkungen der Gasförderung in der Region Groningen mit ihren Erbeben und Absenkungen zeigen ja leider mehr als deutlich, was das Wattenmeer, und mit ihm die ostfriesischen Inseln, bei einer Gasförderung zu erwarten hat”, gibt der Schutzgemeinschafts-Vorsitzende zu bedenken. Es mache doch keinen Sinn, so Wagner weiter, trotz Klimaveränderungen und wirtschaftspolitischen Abhängigkeiten, immer noch in alter Manier auf fossile Energien zu setzen. Vielmehr böten sich doch gerade jetzt verstärkte Überlegungen in Richtung alternativer Energien und insbesondere Möglichkeiten zur Energieeinsparung an.

Was dabei bei all den direkten und zu befürchtenden Umweltauswirkungen auch nicht aus dem Blick geraten dürfe, so die Vertreter des Umweltschutzverbandes, sei die zunehmende Einengung der Schifffahrtsstraßen durch Industrieansiedlungen wie unzureichend erkennbare Windparks und Förderanlagen nahe ihrer Grenzen. Dabei hätten gerade in letzter Zeit Schiffshavarien wie die von GLORY AMSTERDAM und MUMBAI MAERSK gezeigt, wie schnell es zu folgenschweren Kollisionen kommen könne. Und der Massengutfrachter JULIETTA D habe gerade erst Ende Januar mit seinem Vertreiben in einen Windpark vor Ijmuiden gezeigt, wie real diese Gefahr sei.

„Es ist einfach an der Zeit nachhaltig umzudenken und nach wirklichen Lösungen zu suchen!“, appelliert Gerd-Christian Wagner an die umweltbezogene Vernunft aller verantwortlich Beteiligten. „Wir müssen gerade jetzt damit anfangen und nicht nur immer mehr oder weniger „vernünftige“ Wirtschaftsziele, wie aktuell eine aufkommende größere Akzeptanz bei Verbrauchern für Preiserhöhungen, zum alleinigen Maß aller Dinge machen.“

Mit freundlicher Bitte um Veröffentlichung,

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Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)

ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Elbe.

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Vor Scharhörn wird schon längst verklappt

Nordsee-Schutzgemeinschaft SDN wendet sich gegen die Verklappung von Hafen-Schlick vor die Vogelschutzinsel Scharhörn sowie in der weiteren Nordsee

(3954 Anschläge Haupttext + 977 Anschläge Forderungen + 902 Anschläge Zusatz-Info)

Varel/Nordsee/Hamburg. „Anstatt nach Wegen zu suchen, das bei Hafenbaggerungen und Flussvertiefungen aufgenommene und in die Nordsee und das Wattenmeer eingebrachte giftige Material aus dem natürlichen System zu entnehmen, wird gerade auch heute noch auf möglichst undurchsichtige Weise noch mehr Gift und Schlick dazu gepackt,” resümiert Bürgermeister und SDN-Vorsitzender Gerd-Christian Wagner zur aktuellen Absicht der Hamburger Hafenverwaltung HPA, Millionen Tonnen ihres teilweise hoch belasteten Hafen-Schlicks zwischen Nationalpark Wattenmeer und Elbfahrrinne, nahe der Vogelschutzinsel Scharhörn, und in der AWZ zu verklappen. Dabei stünde Deutschland im Rahmen der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) sowie der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in der Pflicht, seine Gewässer in einen guten ökologischen Zustand zu versetzen und zu erhalten. „100 Gramm Quecksilber bleiben 100 Gramm Quecksilber”, so Wagner weiter, „auch wenn ihre Konzentration im Schlick über mehrere Zwischenstationen wie Neßsand und Neuer Lüchtergrund hinweg verdünnt wird, bevor sie im Wattenmeer auf den Grund verklappt werden und weiter verdriften.” Alle verantwortlich Beteiligte müssten sich einfach zu ihrer umweltschonenden Verpflichtung bekennen und gemeinsam eine sowohl echte wie nachhaltige Lösung gegen ihre bisher eher destruktive Handlungsweise suchen.

Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (SDN) weise gerade in Sachen Verklappung von Hafenschlick schon seit vielen Jahren immer wieder auf eine lange Reihe möglicher, wahrscheinlicher wie auch erfolgter Auswirkungen für Mensch und Natur hin. So habe bereits die achte Elbvertiefung 1999, trotz aller werbemäßigen Verharmlosungen, zu deutlich höherem Sedimenttransport geführt und damit die Verschlickung der wertvollen Flachwasserbereiche und Häfen hervorgerufen. Und die letzte Flussvertiefung setze dem aktuell, trotz aller vorherigen Beschwichtigungen, noch die Krone auf. Zudem habe die biologische Vielfalt in der Elbe weiter stark abgenommen, was sich gerade in der Fischerei beweise. Wo einst über 1000 Fischerfamilien satt wurden, sind heute gerade noch vier geblieben und denen fehle es aktuell, neben manchen anderen Fischarten, an kompletten Jahrgängen der Schlüsselart Stint.

Aus diesen vielen schlechten Erfahrungen gelernt habe man scheinbar nicht, so der SDN-Vorsitzende weiter. „Sicher hat der Hamburger Hafen eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung“, führt er weiter aus, „aber natürlich muss dem Schutz der lebenden Umwelt des Wattenmeeres sowie der Nordsee und den Flussästuaren prioritäre Bedeutung beigemessen werden!“ Rechtlich sei das Einbringen von Hafenschlick eine Form der Abfallbeseitigung, erläutert Wagner weiter. „Hierfür gilt der Vorrang einer Verwertung. Auch für Kommunen, mittelständische Betriebe und natürlich ebenso für die Hansestadt.“ Stattdessen würde aber mit kurzsichtiger hanseatischer Wirtschaftsdenke, Ignoranz gegenüber Konsequenzen für andere und gefälligen Gutachten nebst Nutzung anderer Kostenträger an alten Denk- wie Handlungsweisen festgehalten. Und die beinhalten auch noch verdeckt, aus der Fahrrinne in der Außenelbe allmählich möglichst einen tiefen und gefälligen Schifffahrts-Kanal zu formen.

„Unsere Wälder und Moore haben wir bereits in ähnlicher Denkrichtung weitgehend zerstört. Soll nun denn die Nordsee dem auch noch folgen?“ Der unteren Elbe drohe bereits schon jetzt, ihre Qualität als artenreicher Lebensraum zu verlieren, ist Gerd-Christian Wagner überzeugt. „Wie lange soll das noch so weitergehen?” Es wäre doch einfach widersinnig, ein Problem zu schaffen und es anschließend als Begründung zu nutzen, mit gleicher Methodik wie bisher, eine Verschärfung des bestehenden Problems als „Lösung“ zu präsentieren. „Es ist einfach an der Zeit wirklich umzudenken!“, appelliert Wagner an die umweltbezogene Vernunft aller verantwortlich Beteiligten. „Wir müssen sofort damit anfangen und nicht nur immer mehr oder weniger „vernünftige“ Wirtschaftsziele zum alleinigen Maß aller Dinge machen.“

Und somit fordert die Schutzgemeinschaft von den politisch verantwortlichen im Bund und den Küstenländern:

– die weitere Vertiefung von Elbe, Weser und Ems zu stoppen und sich die Flüsse erholen zu lassen,

die Schlick-Verklappung im Wattenmeer, den Ästuaren wie der weiteren Nordsee zu beenden,

keine Schlick-Verklappung in der AWZ zuzulassen,

– Aufnahme einer funktionalen norddeutschen Container-Hafenkooperation,

– Erstellung eines Hafenentwicklungsplanes, der konstruktive sowie nachhaltige Lösungswege aufzeigt,

– Förderung und Erforschung von Techniken, mit denen der Schlick schadstofffrei und dauerhaft umweltschonend entsorgt werden könnte,

– Einhaltung der aus Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) sowie Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) hergeleiteten Verpflichtungen,

– strombauliche Maßnahmen zur Verlangsamung der Strömung von Elbe und Weser

– und das eingebrachte giftige Material aus dem natürlichen System des Wattenmeeres wie auch der Ästuare dauerhaft zu entnehmen.

Zusatz-Info:

Mögliche Gefahren durch eine Flussvertiefung:

– Zunahme und teilweise Veränderung der Strömungen,

– Zunahme der Trübung, was zur Limitierung des Lichts für Fischfauna und Unterwasserflora führt,

– Abnahme der Flachwasserbereiche, was zu einer weiteren Verarmung der Fischfauna führt,

– Wichtige Laichgebiete für Süßwasser- und Brackwasserfische gehen verloren,

– Verlagerung der Salinität flussaufwärts und dadurch mögliche Beeinträchtigung des Grundwassers,

– Beeinträchtigung der Nebengewässer und der Zufahrt von dort in Elbe und Weser,

– Ökologisch wichtige Nebengerinne fallen trocken und verlieren ihre Funktion,

– Abnahme der biologischen Vielfalt,

– Zunahme der Erosion in der Fahrrinne und an ihrem Rand,

– Zunahme des vermehrten Auftretens von Sauerstofftälern,

– Gefährdung der Deiche und Deckwerke durch instabile hydrodynamische Gleichgewichtszustände,

– Deutliche Zunahme der Unterhaltungsbaggerung.

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ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 ins Leben gerufen wurde und sich seitdem sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum engagiert. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, die Anschaffung moderner Notschlepper, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV, u.a.m.

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