Schlick-Verklappung weiter weg ist nicht besser

Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste SDN mahnt Transparenz bei der Lösungssuche zum Schlick-Management an

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Varel/Nordsee. „Es sieht danach aus, als ob eine Verklappung von Hafenschlick ins Wattenmeer nur noch zu einem Akt der Vergangenheit werden könnte”, resümiert Bürgermeister und SDN-Vorsitzender Gerd-Christian Wagner zur gemeinsamen Erklärung von Hamburg und Niedersachsen, eine „gute Brückenlösung für das Schlickproblem“ gefunden zu haben. Profitieren davon würde zunächst einmal die Natur nahe der Insel Scharhörn, vor der zukünftig dann keine Schlick-Verklappung mehr stattfinden soll. „Aber damit nicht genug”, zeigt sich Wagner für die Schutzgemeinschaft gespannt. „Man will sogar gemeinsam an einem nachhaltigen und anpassungsfähigen Sedimentmanagement in der Elbe arbeiten. Und das lässt etwas auf eine nachhaltigere Lösungssuche hoffen, statt immer nur eine neue Mülldeponie in der Nordsee festzulegen!”

Diese „Brückenlösung” beinhalte die Einrichtung einer „Verbringstelle für Sedimente” im 30 – 40 Meter tiefen Bereich der Tiefwasserreede westlich von Helgoland. Womit das Problem der Entsorgung von Hafen-Schlick natürlich immer noch nicht gelöst sei, so Wagner weiter, „denn belastete Sedimente haben in der ganzen Nordsee einfach nichts zu suchen.” Allerdings wäre aufgrund der Entfernung der neuen Verklappstelle zu dem empfindlichen Ökosystem Wattenmeer der Schaden immerhin dort etwas geringer. „Allerdings erwächst aus dieser neuen Situation auch die Notwendigkeit einer lückenlosen Transparenz aller verantwortlich Beteiligten zu ihrer Lösungssuche, damit aus einer kleinen Hoffnung zukünftig vielleicht auch eine gute Gewissheit werden kann.”

Und somit fordert die Schutzgemeinschaft von den politisch verantwortlichen im Bund und den Küstenländern:

– die weitere Vertiefung von Elbe, Weser und Ems zu stoppen und sich die Flüsse erholen zu lassen,

die Schlick-Verklappung im Wattenmeer, den Ästuaren wie der weiteren Nordsee zu beenden,

zukünftig keine Schlick-Verklappung in Nordsee einschließlich Wattenmeer und AWZ zuzulassen,

– Aufnahme einer funktionalen norddeutschen Container-Hafenkooperation,

– Erstellung eines Hafenentwicklungsplanes, der konstruktive sowie nachhaltige Lösungswege aufzeigt,

– Förderung und Erforschung von Techniken, mit denen der Schlick schadstofffrei und dauerhaft umweltschonend entsorgt werden könnte,

– Einhaltung der aus Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) sowie Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) hergeleiteten Verpflichtungen,

– strombauliche Maßnahmen zur Verlangsamung der Strömung von Elbe und Weser

– und das eingebrachte giftige Material aus dem natürlichen System des Wattenmeeres wie auch der Ästuare dauerhaft zu entnehmen.

Mit freundlicher Bitte um Veröffentlichung,

SDN Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V.

– Pressestelle –

Peter Andryszak

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Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)

ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 aufgrund umfassender Verschmutzungen der Nordsee ins Leben gerufen wurde. Seitdem engagiert sich die Schutzgemeinschaft sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr in die Öffentlichkeit sowie die Ministerialverwaltungen und Parlamente des Bundes und der vier Nordsee-Küsten-Länder. Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV sowie die Anschaffung moderner Notschlepper für Nord- und Ostsee, wie aktuell auch der Elbe.

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