Sie ist wieder da ! EVER GIVEN zurück in Europa

Schutzgemeinschaft SDN fordert norddeutsche Seehafenkooperation zur Reduzierung der Gefahr durch Mega-Containerfrachter wie FLAMINIA, INDIAN OCEAN, MSC ZOE oder EVER GIVEN

Nordeeküste/Elbe/Varel. „Das Schiff, dessen wiederholtes Scheitern uns zur besonderen Mahnung gereichen sollte, ist nun wieder in Europa”, mahnt SDN-Vorsitzender und Bürgermeister Gerd-Christian Wagner. „Bleibt aber in Rotterdam und kommt wohl endgegen dem ursprünglichen Fahrplan nicht mehr nach Hamburg.” Die für Hamburg geplanten Container würden dort wahrscheinlich auf ein anderes – kleineres? – Schiff umgeladen. „Was ja beinahe als gutes Beispiel für einen umweltgerechteren Warentransport entlang unserer Nordseeküste gelten könnte!”Immerhin habe es die EVER GIVEN als noch recht junges Riesenschiff mit zwei spektakulären Havarien innerhalb von nur zwei Jahren geschafft, ein anschauliches Beispiel für die vielfältigen Gefahren des heutigen Warenverkehrs mit Mega-Containerschiffen aufzuzeigen. „Und von diesen Gefahren gibt es eine ganze Menge”, so Wagner weiter, „auch wenn das Bundesverkehrsministerium durch seinen Staatssekretär groß verkünden lässt, dass allein mit dem überwiegenden Gebrauch des küstenfernen Verkehrstrennungsgebietes durch Mega-Schiffe die Sicherheit der norddeutschen Küste und der ostfriesischen Inseln sichergestellt sei.“

„Das diese Riesenschiffe zunehmend unsere Küste, Flüsse und Häfen gefährden, scheint eine unabwendbare Tatsache zu sein“, zeigt sich der Bürgermeister einer norddeutschen Küstenstadt frustriert, zumal ja auch schon die vielen anderen – kleineren – Schiffe ein großes Risiko darstellen. Nur in den möglichen Auswirkungen deutlich kleiner! Von daher gelte es dringend Lösungen zu suchen, mit denen dieses immer noch weiter wachsende Gefährdungspotential zumindest reduziert werden könne. „Aber das dann ganz sicher nicht mit einem Beharren auf alten hanseatischen Vorstellungen von eigener Größe und Bedeutung”, ist er überzeugt. Vielmehr gelte es, fordert mit ihm die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) insbesondere die alte wie auch die neue Bundesregierung auf, klügere Lösungswege für die Zukunft zu suchen. Wobei eine echte norddeutsche Seehafenkooperation unter Nutzung des einzigen deutschen Tiefwasserhafens schon einmal ein guter Ansatz wäre.

In jedem Fall, ist sich der SDN-Vorsitzende sicher, böten die Mega-Containerschiffe eine lange Reihe direkter und indirekter Bedrohungen für Ökonomie wie Ökologie der südlichen Nordsee und den Tidebereichen ihrer Zuflüsse. „Die Fahrrinne der Elbe ist nicht breiter als die des Suezkanals und damit schlicht viel zu schmal”, so Wagner weiter. Die Havarie eines solchen Schiffes hätte hier aufgrund von Wind, Strömungen und der Tide mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr viel schlimmere Konsequenzen als in dem vergleichsweise ruhigem Gewässer des Kanals. „Mir ist es einfach immer und immer wieder unbegreiflich, wie der Mensch kurzsichtige Ziele wie Jahresbilanzen und das „technisch Machbare” zum Maß aller Dinge erheben kann. Ungeachtet der damit einher gehenden und letztlich jeden gravierend betreffenden Auswirkungen.”

Denn nicht die Natur mit ihren Gesetzen zu Luft- und Wasserbewegungen sei Schuld an den Folgen solcher Havarien. Sondern wohl eher eine Art menschliche Selbstüberschätzung, die „Natur beherrschen zu können”, bis hin zum technischen Gigantismus. „Es ist mittlerweile nicht mehr nur einfach an der Zeit wirklich umzudenken“, mahnt der SDN-Vorsitzende an die politische und wirtschaftliche Vernunft, „sondern es ist dringend nötig, jetzt sofort und nicht erst morgen oder übermorgen nach der Katastrophe zu handeln! Ganz in dem Sinne „Prävention statt Reaktion”.

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